Die Geschichte des Weins
Freitag, 19 März 2021
Wer kam zum ersten Mal auf die Idee Trauben so lange rumliegen zu lassen, bis sie vergären und das Ergebnis daraus dann auch noch zu trinken? Und wie kam der Wein dann von dort nach Europa?
Das weißt du nicht? Dann solltest du unbedingt weiterlesen.
Antike
Wein gibt es schon sehr, sehr lange. Im heutigen Iran und Irak wurde Wein schon um 6.000 v. Chr. angebaut und konsumiert.
Wie der allererste Wein entstanden ist, ist nicht eindeutig erklärbar, sehr wahrscheinlich ist aber, dass es sich eher um einen Zufall statt um Absicht handelte. Je nachdem wo man nachliest, heißt es, dass ein König seine Trauben im Keller eingelagert hatte und diese irgenwann zu gären begannen oder dass die Menschen eigentlich alkoholfreien Traubensaft aufbewahrten, der sich mit der Zeit in Wein verwandelte.
Klar ist aber, dass das zufällig entstandene Produkt schnell an Beliebtheit gewann und der alkoholische Traubensaft den Alkoholfreien erstetzte.
Der Wein damals war rot, süß und mit vielen Gewürzen versehen – durch die Gewürze wurden nicht erwünschte Säure oder ein starker Alkoholgeschmack korrigiert. Denn der Wein hatte auch damals schon eine erheiternde Wirkung, besonders lecker war er oftmals aber höchstwahrscheinlich nicht.
Die Griechen und Römer
Die Griechen waren es dann, die dem Weinbau Qualität einhauchten.
8.000 v Chr. beschrieb der griechische Dichter Hesiod in seinem Lehrgedicht „Werke und Tage“ verschiedene Techniken der Weinherstellung. Wurden diese befolgt, konnten gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden.
Mit den Römern kam der Wein dann endlich auch nach Europa. Bevorzugt wurden gut gewürzte Weine, die oft mit Wasser vermischt getrunken wurden. Noch heute existieren etliche römische Weinstraßen in Europa, die die damalige Weinexpansion verdeutlichen.
Das Christentum
Die Christen legen dann noch eine Schippe drauf – Wein als Symbol des Blutes Christi. Und überhaupt geht´s in der Bibel ziemlich oft und ausgiebig um Wein. Und da kommen dann auch die Klöster ins Spiel. Die Weinproduktion wird immer besser und im Mittelalter war Wein auch in Deutschland DAS Volksgetränk.
Europa begann nach und nach seine Weine zu exportieren (nach Nord- und Südamerika) und mit der industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts gab es durch neuartige Maschinen plötzlich ganz neue Möglichkeiten bei der Weinherstellung. Frankreich beginnt zu dieser Zeit mit dem Rebenstudium – welche Weinsorten gibt es, wie wirkt sich die Sorte am Ende auf den Wein aus, etc.?
Der Handel mit Amerika hat allerdings auch schlechte Seiten, denn nicht nur Produkte und Waren, sondern auch neuartige Pflanzenkrankheiten werden aus Amerika nach Europa gebracht und Ende des 19. Jahrhunderts wird dadurch fast der komplette französische Rebenbestand zerstört. Die Reblaus wütet in Europa und nach Frankreich sind auch Deutschland und Spanien dran und Europa steht kurz davor seine komplette Weinproduktion zu verlieren.
Man fand dann aber zum Glück heraus, dass nur europäische Reben angegriffen wurden, während amerikanische verschont blieben. Kurzerhand wurden europäische Reiser auf amerikanische Unterlagen gepropft und das Problem konnte gelöst werden. Wer heute einen europäischen Wein trinkt, kann sich so gut wie sicher sein, dass es sich umd Wein aus Reben mit europäischen Früchten, aber amerikanischen Wurzeln handelt.
Heute
Im 20. Jahrhunder blüht der Weinbau dann wieder auf – alles steht im Zeichen des Aufbruchs. Es werden neue Gerätschaften und Maschinen genutzt, Wissen ausgetauscht und Genossenschaften gegründet. In Spanien entstehen die ersten denominaciones de origen – die geschützten Ursprungsbezeichnungen, die einen gewissen Qualitätsstandard sichern sollen (Ribeiro in Galicien ist dabei übrigens eine der allerersten Ursprungsbezeichnungen des Landes).
In ganz Europa wird nun Qualität vor Quantität gesetzt und der Wein wird nach und nach zu dem Getränk, das wir heute kennen und lieben.
In diesem Sinne,
Un bico,
Lara