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Kein galicisches Essen ohne galicischen Likör

Dienstag, 19. Juli 2022

Der galicische Sobremesa

Gibt man das Wort sobremesa im Pons Wörterbuch ein, um eine deutsche Übersetzung zu bekommen, dann erscheinen folgende Begriffe: „nach dem Essen“, „nach Tisch“, „Tischgespräch“, „Verdauungszigarre“.

Und ja, das alles ist der sobremesa. Aber nicht nur. Der galicische sobremesa ist viel mehr.

Freunde, Familie und Bekannte an einem Tisch zu versammeln und gemeinsam Mittag zu essen, das gibt es in allen Kulturen. Aber in Galicien, diesem kulinarischen Fleck Spaniens, ist es mit dem Mittagessen nicht vorbei. Ein gutes Essen endet nicht mit dem Nachtisch, sondern mit einem langen sobremesa, mit Süssem, Käse, Kaffee und Likören.

Der „nach Tisch“ (nicht zu verwechseln mit dem Nachtisch) ist in galicischen Landen fast schon heilig. Nicht selten zieht er sich bis fast in die Abendessenszeit.

Während des „nach Tisches“ entsteht ein Festival der Geschmäcker und Farben. Es gibt „queso con membrillo“, typisch galicische Nachtische, wie zum Beispiel filloas (Crepeähnliche Teige, die mit Zucker berieselt oder Sahnecreme gefüllt werden), orejas (knusprig frittierte Teigblätter mit Zucker und Kümmel) oder Tarta de Santiago (ein typischer Mandelkuchen aus Santiago), es gibt Kaffee, Tee und für die Gesunden am Tisch etwas eingelegten Pfirsich.

Aber vor allem gibt es galicische Liköre.

Ihre Herstellung ist einzigartig und mit einem Stempel einer „Indicación Geográfico Protegida“ (ähnlich einer Herkunftsbezeichnung beim Wein) geschützt.

Jeder Likör, der diesen Stempel trägt, wurde auf Basis von Orujo de Galicia hergestellt, also von galicischem Trester. Wenn du dich jetzt fragst, was Trester ist: Das sind die festen Rückstände, die beim Pressen der Weintraube übrig bleiben und nicht zur weiteren Weinherstellung genutzt werden.

Galicische Liköre sind landesweit geschätzt. Kaum ein Spanier, der sich in seinem Galicien Urlaub nicht durch das Likör-Angebot probiert.

Aber warum sind gerade galicische Liköre so bekannt und geschätzt?

Das hat widerrum mit der Kirche und genauer mit dem Jakobsweg zu tun, der bekanntlich in Santiago de Compostela, in Galiciens Hauptstadt endet.

Dank des Jakobsweges kamen Alchimisten aus allen Ecken der Welt nach Galicien gepilgert. Sie brachten ihre Destillierkolben mit und gaben ihr Wissen weiter.

Hier wurde also Wissen aus aller Welt gebündelt und perfektioniert, bis die galicischen Destilate höchste Qualitätsniveaus erreichten.

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten durfe jedermann und jedefrau galicische Liköre zuhause herstellen und dann kommerziell verkaufen. Spricht man mit den gallegos, dann erinnert sich wohl jeder von ihnen an die Bar x oder die Bar y, die „auf jeden Fall und definitiv den allerbesten licor casero“ angeboten hat.

Man hört Geschichten von langen Nächten und leeren Weinflaschen, die in der richtigen Bar und mit der richtigen Nachfrage wie magisch mit Kaffeelikör aufgefüllt wurden. Und wenn wir ehrlich sind, dann gibt es auch heute noch so gut wie in jedem galicischen Haushalt 3-4 Flaschen nicht kommerziell hergestellten galicischen Likör („den macht unser Nachbar, der kann das einfach“, „Mama macht jedes Jahr 10 Liter Likör“, usw.).

Aber im komerziellen Verkauf gibt es nun klare Gesetze, wer welche Menge an Likören herstellen und verkaufen darf.

Wer nun Likör herstellen will, muss dies legal und unter Beachtung aller Vorschriften tun.

Der Qualität und Authentizität der Liköre hat das aber keinen Abbruch getan.

Der wohl bekannteste Likör Galiciens ist der licor café – der Kaffeelikör.

Er wird aus Trester und gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt. Er hat ausserdem mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter (aber Achtung! Das heisst nicht, dass galicische Kaffeeliköre süss sein müssen, ganz im Gegenteil...).

Je nach Hersteller wird eventuell noch etwas Orange hinzugeben oder Zitrone oder Schokolade, um dem Likör so weitere, interessante Nuancen zu verleihen.

Neben diesem, fast schon bedrohlich aussehenden, dunkelbraunen und dickem Likör, erfreut sich auch der licor de hierbas (der Kräuterlikör) einer grossen Beliebtheit. Dieser besteht aus unterschiedlichsten Kräutern und – natürlich – Trester. Zu den beliebtesten Kräutern zählen zum Beispiel Minze, Kamille, Oregano, Thymian, Orangenblüte, Zimt, Koriander oder auch Fenchel.

Die ganzen Harten trinken den Trester pur („orujo“) und die eher Weichen trinken galicischen Sahnelikör.

Und welcher der vier auch immer dein Lieblings-licor wird – auf den Tisch beim sobremesa gehören sie alle.

In diesem Sinne,

Auf die Liköre dieses Landes und auf diejenigen, die sie herstellen!

Un bico,

Lara

Hast du Lust bekommen, auch mal einen authentischen galicischen Likör zu probieren?