8 Fragen an Lara Martens, Weinliebhaberin und Gründerin von Ocaldo
Was bedeutet Ocaldo?
O caldo ist galicisch und heißt so viel wie „Die Brühe“. Das klingt jetzt erstmal nicht so verlockend, aber Caldo ist Synonym für sehr viele kulinarische Genüsse in Galicien: Caldo galego zum Beispiel ist ein richtig leckerer Wintereintopf mit Bohnen, Chorizo, Kartoffeln und einer Art Grünkohl. Caldo ist auch die Gemüse-, Fisch- oder Fleischbrühe, die beim Kochen oft hinzugenommen wird. Auch Winzer nennen ihre Weine oft caldo statt vino. Und so entstand dann unser Unternehmensname: OCALDO.
Was macht Ocaldo besonders?
Es gibt viele Weinhandlungen. Und auch viele, die online arbeiten. Viele mit spanischen Weinen und so gut wie alle mit guten Weinen. Was uns aber vom Rest der Masse abhebt, ist, dass wir direkt aus Spanien und mit der Spezialisierung auf Wein aus Galicien arbeiten. Wir leben in unmittelbarer Nähe zu unseren Winzern und haben ein fantastisches Verhältnis zu ihnen. Wir können einfach mal eben spontan an einem Samstagmorgen bei einer Bodega vorbei schauen und die neusten Weinkreationen probieren. Wir müssen nicht 3 Mal im Jahr nach Spanien fliegen, um eine gute Beziehung aufzubauen - wir sehen uns eh ständig. Und das hilft uns total, wenn es darum geht neue Weine für unsere Kunden zu entdecken. Bei so gut wie allen Winzerbesuchen höre ich "Ach warte mal, ich hab da noch was Neues im Gepäck. Ist noch nicht ganz fertig, aber probier schon mal". So gelangen wir in der Regel viel schneller an neue Ware, als andere Weinhandlungen. Und auch im Preis spiegelt sich das Ganze wider. Denn ich bin eh ständig in den Weinbergen meiner Winzer unterwegs und auf dem Weg nach Hause nehme ich einfach mal 10 Kisten mit. Da wo normalerweise Lieferkosten berechnet werden müssen, geht das Ganze für lau. Und das spiegelt sich natürlich dann im Verkaufspreis der einzelnen Flaschen wider.
Und natürlich macht uns auch unser Wein besonders. Galicischer Wein ist in Deutschland eher selten zu finden. Zu hoch sind die sprachlichen Hürden und Versandkosten für die einzelnen Winzer, um den deutschen Markt wirklich im Blick zu haben. Und da ist Ocaldo natürlich eine sehr große Hilfe - wir bündeln die Weine in unserem Lager in A Coruña und versenden dann genau die Menge, die gewünscht ist. Von einer Flasche bis zu mehreren Paletten. UNd nicht nur für unsere Winzer ist das ein Vorteil, sondern auch für unsere Kunden. Denn wir sehen ja tagtäglich, welche Weine gerade richtig gut funktionieren in Galicien. Und welche Weine zum Beispiel neu in Restaurantmenüs aufgenommen werden. Wir entdecken winzigst kleine Bodegas einfach zufällig bei einem Sonntagsspaziergang. Was ich sagen will, ist, dass es aus der Nähe einfach einfacher ist, neue Weine zu entdecken.
Wer Spaß am Wein hat und neue Rebsorten probieren möchte, der ist bei uns genau richtig.
Wer sucht die galicischen Weine bei Ocaldo aus?
Den ersten Kontakt zu den Winzern nehme grundsätzlich immer ich persönlich auf. Ich schaue mir die Bodegas an, lasse mir ganz genau erklären, wie der jeweilige Winzer seinen Wein herstellt und verkoste dann die Weine, die eventuell in unser Portfolio passen könnten. Normalerweise dauert dieser erste Besuch einen ganzen Tag, meistens komme ich morgens gegen 10 Uhr an und bis 18 Uhr fahre ich auch nicht wieder weg, denn ich finde, dass dieser allererste Kontakt der Wichtigste ist, um den Stein für eine langlebige und gute Beziehung zu legen. Gefällt mir einer oder mehrere der Weine, dann kaufe ich meist vor Ort 2-3 Kisten. Ich habe im Laufe der Zeit mehrere Weindiplome von unterschiedlichen spanischen Wein- Institutionen bekommen. Außerdem bin ich stolze WSET-Studentin. Ich bilde mir also ein, mich auf meinen Geschmack verlassen zu können. Trotzdem suche ich danach immer die Bestätigung in meinem Umfeld und da verlasse ich mich auf ganz verschiedene Gaumen: Mein Partner muss immer ran und auch Freunde und Familie. Denn das sind ja die Art Menschen, die ich am Ende des Tages vom Wein überzeugen will: Ganz normale Weintrinker, die einen wissen ein bisschen mehr über Weintheorie, die anderen ein bisschen weniger, aber alle genießen ein gutes Glas Wein. Zu guter Letzt stelle ich die Weine dann noch einem externen Partner vor, der auch ein guter Freund von mir ist und durch diverse Weinausbildungen in Spanien nochmal fachliches Know-How mit reinbringt.
Wie viele Weine kannst du auf einmal trinken?
Darf ich das hier überhaupt laut sagen? Ich versuche natürlich generell auf meinen Alkoholkonsum zu achten. Vor allem, weil ich jobbedingt doch mehr trinke, als manch Anderer. Am Wochenende trinke ich mehr Wein, als unter der Woche. In Spanien ist das Gläschen Wein zum Mittagessen während der Mittagspause sehr weit verbreitet, das mache ich zum Beispiel gar nicht. Wenn ich arbeite, dann gibt's Kaffee und Wasser (außer ich bin bei einer Weinprobe). Wer allerdings zu einem gemütlichen Abendessen zu zweit eine Flasche Wein aufmacht und dann nicht austrinkt, den kann ich leider überhaupt gar nicht verstehen. 😉
Bei welchem deiner Weine aus Galicien kannst du dich nicht mehr daran erinnern, wann du ihn zum ersten Mal getrunken hast?
Bei Einigen. Der allererste, der in meinem Sortiment gelandet ist, war allerdings der Setembro 19. Und zwar, weil ich ihn irgendwie irgendwo schonmal getrunken hatte und lecker fand. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnnern, wann und wo.
Was würdest du deinen Schwiegereltern zum Hochzeitstag schenken?
Definitiv ein Weinabo. Mit einer knauserigen Flasche Wein kommt man bei den Schwiegereltern schließlich nicht weit. 😉 Nicht kleckern, klotzen ist hier die Devise. Wenn´s kein Weinabo sein soll, dann eventuell das Sonntagsfestmahlpaket.
Und welchen Wein würdest du jemandem schenken, der bekennender Biertrinker ist?
Das kommt natürlich ganz stark auf's Bier an, auch da gibt es ja so unglaublich viele verschiedene Sorten und Geschmäcker. Wer gerne Indian Pale Ale trinkt, dem würde ich vielleicht einen fruchtigen Weißen zum Probieren geben. Für die Bockbiertrinker kommt vielleicht eher ein kräftiger Rote in Frage. Am Ende würde ich wahrscheinlich 3-4 richtig unterschiedliche Weine raussuchen, damit der Biertrinken mal in Alles reinschnuppern kann.
Und jetzt noch die Frage aller Fragen – Welcher ist dein Lieblingswein aus Galicien?
Unmöglich zu beantworten. Je nach Laune, begleitendem Essen, Jahreszeit, und und und mal Einer und mal ein Anderer. Prinzipiell hoch im Kurs stehen bei mir die Garnacha tintorera und Treixadura. Ich liebe aber auch den klassischen und nie langweilig werdenden Albariño. Als ich angefangen habe, Wein zu trinken lag der Gewürztraminer ganz hoch im Kurs. Der war mir dann zwischenzeitlich viel zu süß, so langsam finde ich ihn wieder spannend. Vor ein paar Jahren war ich in Athen und da haben wir immer zum Essen den Wein des Hauses getrunken – 0,5 Liter für 2-3 €. Der war überraschend lecker, hätte man ihn mir für 10 € verkauft, hätte ich ihn allerdings wieder ausgespuckt. Letztendlich kommt es auf's Ambiente, auf's Essen, auf die Gesellschaft, auf die Erwartung an den Wein und auf die eigene Stimmung an.